„Ich liebe dich“ – das sind wohl die drei schönsten Worte, die Menschen einander sagen können. Diese drei Worten in Liebeserklärungen zu verklären, die unsere Sehnsucht anfachen, unsere Herzen wärmen, unsere Seele streicheln – das vermögen am besten unsere größten Dichter. Ein paar poetische Zeilen verleihen euren Hochzeitseinladungen genau den richtigen Hauch von Romantik. Eine dekorative Gedichtwand in eurer Festlocation, die eure Gäste mit eigenen Versen ergänzen können, macht Poesie zur interaktiven Deko-Idee. Wir haben für euch einige der schönsten Liebesgedichte berühmter Dichter gesammelt, lasst euch ins Reich der Liebe entführen:
Es ist Unsinn
sagt die Vernunft
Es ist was es ist
sagt die Liebe
Es ist Unglück
sagt die Berechnung
Es ist nichts als Schmerz
sagt die Angst
Es ist aussichtslos
sagt die Einsicht
Es ist was es ist
sagt die Liebe
Es ist lächerlich
sagt der Stolz
Es ist leichtsinnig
sagt die Vorsicht
Es ist unmöglich
sagt die Erfahrung
Es ist was es ist
sagt die Liebe
Erich Fried, 1921-1988
Es ist Nacht,
und mein Herz kommt zu dir,
hält's nicht aus,
hält's nicht aus mehr bei mir.
Legt sich dir auf die Brust,
wie ein Stein,
sinkt hinein,
zu deinem hinein.
Dort erst,
dort erst kommt es zur Ruh,
liegt am Grund
seines ewigen Du.
Christian Morgenstern, 1871-1914
Nun mag die Welt in ihren Festen beben,
entfesselt wüten mag das Element; –
denn eine neue Ära tritt ins Leben,
die keinen Haß und keinen Streit mehr kennt!
Durch meine Seele ziehts mit Zauberweben
o! wie’s im Herzen glückverheißend brennt!
Die Pulse fliegen mir, die Lippen beben,
ich fühls, das ist es, was sich Liebe nennt!
Und möge alles rings in nichts versinken,
ich lebe und der Liebe Sterne winken.
Rainer Maria Rilke, 1875-1936
Was ist die Welt, wenn sie mit dir,
durch Liebe nicht verbunden?
Was ist die Welt, wenn du in ihr,
nicht Liebe hast gefunden?
Verklage nicht in deinem Schmerz
des Herzens schönste Triebe.
Nur liebend ist dein Herz ein Herz,
was wär‘ es ohne Liebe?
Wenn du die Liebe nicht gewannst,
wie kannst du es ermessen,
ob du ein Glück gewinnen kannst,
ob du ein Glück besessen?
August Heinrich Hoffmann von Fallersleben, 1798-1874
Ich habe dich so lieb!
Ich würde dir ohne Bedenken
eine Kachel aus meinem Ofen schenken.
Ich habe dir nichts getan.
Nun ist mir traurig zu Mut.
An den Hängen der Eisenbahn
leuchtet der Ginster so gut.
Vorbei--verjährt--
doch nimmer vergessen.
Ich reise.
Alles, was lange währt,
ist leise.
Die Zeit entstellt alle Lebewesen.
Ein Hund bellt.
Er kann nicht lesen.
Er kann nicht schreiben.
Wir können nicht bleiben.
Ich lache.
Die Löcher sind die Hauptsache in einem Sieb.
Ich habe dich so lieb.
Joachim Ringelnatz (1883-1934)
Dass du mich liebst, das wusste ich,
Ich hatte es längst entdeckt;
Doch als du mir's gestanden,
Hat es mich tief erschreckt.
Ich stieg wohl auf die Berge
Und jubelte und sang;
Ich ging ans Meer und weinte
Beim Sonnenuntergang.
Mein Herz ist wie die Sonne
So flammend anzusehen,
Und in ein Meer von Liebe
Versinkt es groß und schön.
Heinrich Heine, 1797-1856
Du und ich!
Wunschlose Seligkeit
Strömt deine Nähe über mich.
Der Alltag wird zur Sonntagszeit,
Unsterblich schlingt das Leben sich
Um uns. Und Menschengöttlichkeit
Fühl' ich bei dir durch dich.
Was einst gewesen, weiß ich kaum.
Die enge Welt wird weiter Raum.
Und Holz wird Eisen, Eisen Holz
Und Stolz wird Demut, Demut Stolz.
Gar wunderbare Weisen
Singt dann bei seinen Kreisen
Mein Blut im Paradies für mich.
Es haben alle Wünsche Ruh', -
Ich weiß nicht mehr, wer bist dann du.
Ich weiß nicht mehr, wer bin dann ich.
Max Dauthendey, 1867-1918
Liebe - sagt man schön und richtig -
ist ein Ding, was äußerst wichtig.
Nicht nur zieht man in Betracht,
was man selber damit macht,
nein, man ist in solchen Sachen
auch gespannt, was andere machen.
Wilhelm Busch, 1832-1908
Gold’ner als die Sonne glüht,
Reiner als der Mondenschein,
Schöner als die Rose blüht,
Wohnt die Lieb‘ im Herzen mein.
Wenn der Lenz von dannen zieht,
Nimmt er jede Blüth‘ vom Baum;
Meine Liebe geht nicht mit,
Bleibt ein ew’ger Frühlingstraum.
Und wenn Rosen nicht mehr glüh’n,
Nicht mehr lacht der Mondenschein,
Blumen, die da nicht verblüh’n,
Zaubert sie in’s Herz hinein.
Marie Eugenie Delle Grazie, 1864-1931
Es ist ein Glück zu wissen, dass du bist,
Von dir zu träumen hohe Wonne ist,
Nach dir sich sehnen macht zum Traum die Zeit,
Bei dir zu sein, ist ganze Seligkeit.
Otto Julius Bierbaum, 1865-1910
Ich bin mir meiner Seele
In deiner nur bewusst,
Mein Herz kann nimmer ruhen
Als nur an deiner Brust!
Mein Herz kann nimmer schlagen
Als nur für dich allein.
Ich bin so ganz dein eigen,
So ganz auf immer dein.
Theodor Storm, 1817-1888
Laß mich in deinem stillen Auge ruhen
Dein Auge ist der stillste Fleck auf Erden.
Es liegt sich gut in deinem dunkeln Blick,
Dein Blick ist gütig wie der weiche Abend.
Vom dunkeln Horizont der Erde
Ist nur ein Schritt hinüber in den Himmel,
In deinem Auge endet meine Erde.
Max Dauthendey, 1867-1918