Heiraten rund um den Globus: Hochzeit in China

Die Hochzeit gilt in China bis heute als das wichtigste Ereignis im Leben zweier Liebender. Gleichzeitig ist die Hochzeitsfeier ein wichtiges Statussymbol. Das dazugehörige Motto: Laut, pompös und teuer! So scheuen die Brautleute und deren Familien keinerlei Kosten und Mühen, um eine vollkommene Hochzeit zu organisieren. Dabei vertrauen sie meist auf die Dienste eines Weddingplanners um einen reibungslosen Ablauf der Festivitäten zu garantieren. Aber auch die Gäste lassen sich nicht lumpen und versüssen dem Brautpaar den Einstieg ins Eheleben mit teuren Geschenken und hohen Geldbeträgen. Die Geldgeschenke werden traditionell in rote Briefumschläge (Hóng Bāos) verpackt.

 

Bridal Fashion

Traditionell ist in China bei Hochzeiten Rot die alles beherrschende Farbe. Demnach trägt die klassische Braut eine rote Hochzeitsrobe mit einem rotem Brautschleier. Und noch etwas ist bei einer chinesischen Braut anders! Zur Demonstration ihres Wohlstands kauft sie mehrere Hochzeitskleider, die sie den Festgästen abwechselnd vorführt.

Die Hochzeitsfeier

In China könnte „Feiern, dass die Frösche tanzen" die Devise sein. Es handelt sich dabei um Knallfrösche, denn ein großes Feuerwerk ist in China traditionelles, unverzichtbares Beiwerk. Schon am frühen Morgen des Hochzeitstages kündigt laute Knallerei das Kommen des Bräutigams und seiner Freunde an. Doch in das Haus der Brauteltern wird der Bräutigam erst nach Zahlen eines Lösegelds eingelassen.

Die Hochzeitszeremonie verlangt, dass sich das Brautpaar vor einem Altar, der den Vorfahren gewidmet ist, verbeugt und etwas Geld verbrennt. Diese Zeremonie endet damit, dass das Brautpaar den Gästen Tee, Datteln und Lotussamen reicht und dafür rote Glückspakete mit Geldgeschenken erhält. Nach diesem Ritual macht sich das Brautpaar wieder unter Begleitung des Feuerwerks zum Haus des Bräutigams auf, um hier die Teezeremonie zu wiederholen. Höhepunkt des Tages ist ein Riesenfeuerwerk, für das häufig mehrere Monatsgehälter ausgegeben werden.

Einer Tradition folgend wird die Braut am Hochzeitstag mit einer Sänfte zum Haus des Bräutigams oder dem Ort der Trauung gebracht. Schon auf dem Weg dorthin macht die Hochzeitsgesellschaft möglichst viel Radau und rüttelt an der Sänfte der Braut, um böse Geister zu vertreiben und dem Brautpaar eine glückliche Ehe zu garantieren. Außerdem werden chinesische Hochzeitspaare meist mit rotem Reis und grünen Bohnen beworfen, da dies die Fruchtbarkeit der Braut stärken soll.

Die Hochzeitsgesellschaft  soll das Brautpaar auf einer chinesischen Hochzeit möglichst viel necken. So ist es Brauch, dass junge Gäste dem Hochzeitspaar ins Schlafgemach folgen und anzügliche Witze machen, oft verstecken sich auch besonders witzige Verwandte unter dem Bett des Paares.

Hochzeitsessen

Ein typisches chinesisches Hochzeitsmahl besteht aus zehn bis zwölf Gängen. Da das Hochzeitsessen als Gelegenheit angesehen wird, den Wohlstand der Familie subtil zu signalisieren, ist Haifischflossensuppe eine der bevorzugten Speisen, die pro Gast etwa 100 Euro kostet.

Da die aufwändig geplante Hochzeit auch gebührend festgehalten werden soll, legen Hochzeitspaare in China besonderen Wert auf die Hochzeitsfotos. Aus diesem Grund werden nicht nur während und nach der Trauung Fotos gemacht, sondern eigene Hochzeitsshootings abgehalten. Brautpaare werden im Zuge dessen an verschiedenen Orten abgelichtet und wechseln zwischendurch auch des öfteren Make-up und Garderobe, um makellose Hochzeitsfotos zu bekommen. Diese mühsam erarbeiteten Hochzeitsfotos werden oft als Schlüsselanhänger, Tassen oder Poster an Verwandte verschenkt.

Fazit: Wer also eine klassisch chinesische Hochzeit feiern möchte, darf weder Zeit, Geld noch Mühe sparen und sollte nicht vor gespannt lauschenden Verwandten zurückschrecken.

 
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