Single-Freunden eine Begleitung zu versagen, galt - und gilt in bestimmten gesellschaftlichen Kreisen auch heute noch - als unhöflich und ist darüber hinaus manchmal nicht sehr feinfühlig. Einfach mal so "Plus Eins" in die Hochzeitseinladungen zu schreiben, treibt bei vielen Gästen ohne festen Partner die Kosten einer Hochzeit jedoch schnell in die Höhe, zudem ist es nicht jedermanns Sache, mit Fremden zu feiern. Wo hört das Brautpaar auf die Etikette, und wo auf den Hausverstand?
Die traditionelle Hochzeitsetikette gebietet das "Plus Eins". Insbesondere dann, wenn die Feier nicht im Freundeskreis stattfindet und der Single-Gast außer der Braut/dem Bräutigam keinen Menschen kennt. In der Hochzeitseinladung erlaubt das Brautpaar dem Single-Gast mit den Worten „… und Begleitung“ eine weitere Person mitzubringen. Ehepartner, Verlobte und langfristige Lebenspartner werden zusammen eingeladen. Auch Trauzeugen, Brautjungfern und treue Helfer verdienen per se das "Plus Eins". Single-Gäste aus dem Freundes- und Familienkreis, die nicht Gefahr laufen, auf eurer Feier niemanden zu kennen, verstehen es bestimmt, ohne Begleitung eingeladen zu werden. Auch lockere Bekannte und Arbeitskollegen dürft ihr alleine einladen.
Manchmal reicht das Budget einfach nicht für ein generelles "Plus Eins", auch wenn ihr mit A- und B-Gästelisten arbeitet. Wer keinen festen Partner hat und viele Freunde und Bekannte unter den anderen Hochzeitsgästen hat, verzichtet meist ohnehin darauf, die Möglichkeit einer Begleitung in Anspruch zu nehmen. Wenn ihr auf keinen Fall jemanden auf eurer Hochzeit dabei haben wollt, den ihr nicht persönlich kennt, sprecht das direkt an: Wer bei eurer Hochzeit dabei sein will, kommt auch gern ohne Begleitung.
Die andere Seite der Medaille: Heiratet ihr traditionell, mit Bräuchen und Spielen, die zum reibungslosen Ablauf für jeden Gast einen Partner erfordern, sucht für eure Single-Gäste, die ohne Begleitung erscheinen einen Tischherren oder eine Tischdame. Ein Brautmarsch etwa erfordert Paare, die nebeneinander gehen, unabhängig von deren Beziehungsstatus. Begründet eure Bitte nach einem paarweisen Erscheinen auf jeden Fall mit der Notwendigkeit, die aus Bräuchen und Traditionen entstehen. Eure Gäste sollen wissen, dass ihr sie als Singles genauso schätzt wie als Teil eines Paares. Denkt an Hochzeitsspiele, die keinen Partner erfordern und das Kennenlernen erleichtern.
Wer keinen eigenen Sitznachbarn mitbringt, ist dem Feingefühl seiner Gastgeber bei der Zusammenstellung der Sitzordnung ausgesetzt. Geht daher mit Fingerspitzengefühl vor. Ein einzelner Single am Tisch mit lauter Paaren führt zwangsläufig irgendwann zu einer Frage wie: "Wie kann es sein, dass ein so tolles Mädel wie du noch solo ist?" und damit zum endgültigen Zusammenbruch des Singles. Gruppiert Singles räumlich zusammen und zwar so, dass sich Ansatzpunkte für eine gelungene Konversation ergeben, achtet auf Berührungspunkte in Vorlieben oder Lebensweise eurer Gäste. Entbehrlich und peinlich ist es jedoch, wenn das Brautpaar zu offensichtlich als Kuppler auftritt. Und: Lasst den Single-Tisch keinesfalls zum Katzentisch neben dem Eingang zu den Waschräumen verkommen! Wichtig ist, dass eure Gäste Spaß haben und sich wohl fühlen – so mancher Single verlässt eine Hochzeit dann nicht vielleicht doch nicht single!