Deine Eltern sind geschieden, dein Vater würde sich eher mit dem neuen Ehemann deiner Mutter duellieren, anstatt sich mit ihn an einen Tisch zu setzen? Tante Friede und Tante Erna hassen einander und haben seit der Jahrtausendwende kein Wort mehr miteinander gewechselt? Kein Problem, mit ein wenig Takt und Fingerspitzengefühl bekommt ihr bestimmt einen Sitzplan zustande, mit dem alle Hochzeitsgäste glücklich sind.
Der Brauttisch, auch Ehrentafel genannt, mit dem Brautpaar ist meistens ein runder oder gerader Tisch, der von überall im Raum aus gut eingesehen werden kann. Der Etikette gemäß sitzt das Brautpaar genau in der Mitte, gut sichtbar für alle Gäste, daneben jeweils die Eltern des Brautpaars und die Trauzeugen. Die Familie der Braut sitzt an ihrer Seite des Tisches, die des Bräutigams an seiner. Habt ihr eine lange Tafel, sitzen von da ausgehend der Rest der Familie, Großeltern, Geschwister und auch der Zelebrant, falls eingeladen. Das bedeutet jedoch nicht, dass diese Sitzordnung Gesetz ist, die Tradition dient dazu euch eine Anleitung zu geben. Skizzen zur Sitzordnung an der Hochzeitstafel findet ihr in unserem Artikel zur Hochzeitsetikette.
Sind die Eltern von Braut und/oder Bräutigam geschieden und fühlen sich miteinander nicht wohl, (insbesondere wenn es neue Partner gibt) könntet ihr euch den Brauttisch bloß mit den Trauzeugen teilen und die Elternpaare, die einander nicht grün sind, an jeweils eigene Tische setzen. Diskussionen, wer näher und wer weiter entfernt vom Brautpaar sitzt, bleiben euch mit dieser Lösung erspart. Ihr könntet im Extremfall jedem Elternpaar mit seinen engsten Freunden einen eigenen Tisch. Wenn ihr euch unsicher seid, redet mit euren Eltern, bevor ihr den Sitzplan fixiert habt, meistens findet sich durch ein Gespräch eine Sitzordnung, mit der alle einverstanden sind.
Beruhigt Spannungen unter Familienmitgliedern von Anfang an dadurch, dass ihr die Betreffenden weit, weit auseinandersetzt. Tante Frieda an Tisch drei schätz es bestimmt sehr, wenn sie die ungeliebte Tante Erna an Tisch acht weiß! Eure Schulfreunde und Studienkollegen freuen sich im Gegensatz dazu bestimmt darüber, beieinander zu sitzen: Endlich wieder einmal Gelegenheit, zum Plaudern.
Setzt Freunde zusammen, man fühlt sich da am wohlsten, wo man mit Leuten beisammensitzt, die man mag. Niemand mag unter komplett Fremden sitzen, sollte eine Gruppe von Freunden nicht an einen Tisch passen, lasst keinen einzelnen Gast über. Teilt die Gruppe etwa in der Mitte und füllt die restlichen Plätze mit neuen Gesichtern auf.
Nehmt Abstand von einem Singletisch, eure Solo-Gäste werden es euch danken! Wenn du immer schon denkst, Petra und Hermann wären das perfekte Paar, denn setz die beiden zusammen – nimm jedoch von allzu offensichtlichen Kuppelversuchen Abstand (etwa Petra und Hermann als einzige Menschen unter 60 am Tisch). Einen Singlegast an einen Tisch mit lauter frisch verheirateten Paaren zu setzen, zeugt ebenfalls von wenig Fingerspitzengefühl. Verzichtet ihr darauf, plus Eins einzuladen, habt ihr ohnehin sehr viele einzelne Gäste, die sich gut in den Sitzplan integrieren lassen.
Wo der Singletisch ein No-Go ist, ist der Kindertisch fast schon ein Must-Have. Nichts ist für ein Kind langweiliger, als den ganzen Abend mit Erwachsenen zusammen zu sitzen! Sind Ringträger und Blumenmädchen die einzigen kleinen Gäste, dann setzt sie zu ihren Eltern.
Sind auch Freunde der Eltern eingeladen, die ihr nicht so gut kennt, weist ihnen bloß Tische zu und überlasst ihnen selbst die Platzwahl. Wenn ihr euch eine feste Sitzordnung für alle Tische wünscht, spannt eure Eltern ein, sie werden sich freuen, an die Vorbereitungen beteiligt zu sein. Ebenso hilfreich kann die Unterstützung eurer Eltern beim platzieren von Verwandten sein, mit denen ihr wenig zu tun habt.