Seit jeher ist es üblich, die Hochzeitsgesellschaft mit speziellen Hochzeitsspielen zu unterhalten. Und auch heute noch sind sie geeignete Mittel, die Gäste vor, während und nach dem Hochzeitsfest bestens zu unterhalten. Sprecht euch mit dem Hochzeitslader (oder den Hochzeitsmusikern) ab. Er hat bestimmt ein paar gute Spiele parat, damit eure Hochzeitsfeier zu einem gelungenem Event wird!
Der Hochzeitstag wird vielfach mit dem "Brautaufwecken" eingeleitet. Die Burschen vom Ort kommen in den frühen Morgenstunden vor das Haus der Braut, um sie mit Böllerschüssen aufzuwecken. Dann wird sie von Freundinnen und den "Kranzldamen" angekleidet.
Beim "Brautbegehren" holt der Brautführer die Braut aus dem Elternhaus ab. Oft wird ihm dabei eine "falsche Braut" angeboten. Viele lustige Sprüche begleiten diesen Vorgang. Im Anschluss daran wird den Hochzeitsgästen ein reichliches Frühstück gereicht. Früher fand es für die Angehörigen der Braut und des Bräutigams getrennt statt. Man traf sich erst wieder beim anschließenden Kirchgang.
Der Kirchgang beginnt mit dem Verabschieden der Braut vom Elternhaus, dem sogenannten "Pfiaten". Dabei hat sich die Braut früher vor ihren Eltern hingekniet und ihnen für erwiesene Wohltaten gedankt und gleichzeitig den Segen der Eltern erbeten.
Im Wechselgebiet ist das "Brautausbitten" üblich, wobei der Hochzeitslader im Namen der Braut bei den Eltern Abschied nimmt. Dann stellt er den Hochzeitszug zur Kirche zusammen. Den Hochzeitsgästen voran geht die Musik.
Am Weg zur Kirche wird nicht selten das "Absperren" durchgeführt. Dieses Wegabsperren mit einem Strick geht zurück auf die "Brautmaut" (siehe: Hochzeiten in der Renaissance) und ist im ganzen Lande unter verschiedenen Namen üblich.
Während die "Brautmaut" in uralten Zeiten nur für die dorffremden Bräute üblich war, wird das "Absperren" heute auch innerhalb des Dorfes durchgeführt. Bei dieser Gelegenheit wird auch entsprechend "vermacht", dabei werden Begebenheiten des Brautpaares aus ihrer Jugendzeit zum Vergnügen der Hochzeitsgesellschaft zum Besten gegeben.
Das Überwinden des letzten Hindernisses besteht aus einer Spende an die Dorfburschen und -mädchen, aus deren Gemeinschaft das junge Paar nun ausscheidet. Im Gegenzug zur Spende reichen die jungen Leute den Hochzeitsgästen oft Wein. Erst wenn der letzte Hochzeitsgast davon getrunken hat, wird die Sperre aufgelöst.
In einigen Flachgauer Orten findet auch heute noch manchmal ein Hochzeitslaufen statt. Dabei laufen die jungen ledigen Burschen der Hochzeitsgesellschaft nur mit der Unterhose (Gattihose) bekleidet, um die Wette. Der Hochzeitslader reicht den Läufern vor dem Start ein Glas Wein, gibt anschließend das Startzeichen und fungiert obendrein als Schiedsrichter.
In manchen Gegenden Österreichs ist die Tradition des "Brautstehlens" noch immer sehr beliebt. Die Braut wird in ein Wirtshaus entführt, wo auf Kosten des Bräutigams kräftig gezecht wird. Im Anschluss daran geht es zum Hochzeitshaus, wo die Tür verschlossen ist. Oft steht vor dem Tor ein Tisch oder Sessel mit Brot, einem Glas Wasser (als Mahnung zur Sparsamkeit) und einem Besen. Die Hochzeitsgäste beobachten nun, wonach der Bräutigam zuerst greift. Manches Mal muss diese Zeremonie des Einlasses auch mit vielen Vierzeilern vom Brautlader erzwungen werden. Ab und zu tritt auch ein vermummtes Paar auf, welches ein angeblich uneheliches Kind (Puppe) vorweist. Auch diese Hindernisse müssen durch das Brautpaar mittels einer Spende überwunden werden.
Im Burgenland und im Weinviertel wird an der Schwelle ein Blumentopf bzw. Teller zerbrochen. Die Braut muss die Scherben wegkehren und wird genau dabei beobachtet, ob sie "das Glück ins Haus hineinkehrt".